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Kategorie: News Seniorenfußball
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Ein Leisetreter tritt ab
Mechernichs Torhüter Robert Meyer legt eine fußballerische Pause ein

Ist man mal ehrlich, so ist man mit 24 Jahren vielleicht erst am Anfang seiner Fußballerkarriere. Wenn man dann auch noch Torhüter ist, dann winken die meisten Experten sogar völlig ab und geben deutlich zu verstehen, dass das beste Alter für einen Keeper erst bei rund um die dreißig liegt. Warum dann dieser Text? Darum! Mechernich - Eifelstadion – Sonntag, 07.06.2015 - 16:49 Uhr – Sonne pur, die Asche staubig wie eh und je – Abpfiff beim A-Ligaspiels zwischen der TuS Mechernich und dem SV Sötenich und auch Abpfiff für eine Fußballzeit, die nach fast 20 Jahren Vereinstreue nun durch eine berufliche, wie auch private Pause unterbrochen wird. Die Person um die es sich hier dreht - Robert Meyer – Torhüter - Nummer eins der TuS – Ruhepol und Rückhalt der Mannschaft. Während der Gegner aus Sötenich abgestiegen ist, geht Meyer zur Eckfahne, nimmt diese und trägt sie Richtung Vereinsheim. Aufräumen ist angesagt, so wie er es schon oft getan hat. Einige Gegenspieler, durch Enttäuschung über den vergeigten Klassenerhalt gekennzeichnet sind frustriert, stellen sich Meyer in den Weg. Wortfetzen fliegen Meyer entgegen, wie es zuvor nur vereinzelt ein paar Bälle waren. Dieser schlägt verbal zurück, trottet anschließend davon. Ein letzter Gang in die Kabine steht bevor. Abklatschen mit Mitspielern und Fans, dann noch ein Getränk und Tschüss – Meyer ist weg! Aber wer ist dieser Meyer, den alle wegen seiner ruhigen und besonnenen Art mochten?

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Auf ihn war stets Verlass – Robert Meyer

Robert Meyer begann mit dem Fußballspielen, wie so viele Kinder in seinem Alter auch, in einer Bambinimannschaft, und zwar an seinem Wohnort in Mechernich.

Der blutjunge Meyer war aber keinesfalls ein Mensch der sofort zwischen den Pfosten stand, vielmehr war er zunächst als Feldspieler unterwegs und stand das ein ums andere Mal im Abwehrzentrum der verschiedenen Altersklassenmannschaften der TuS. Dabei verhinderte er zwar schon damals einige Gegentore und war bei den heransteuernden Stürmer wegen seiner Robust- und Entschlossenheit stets gefürchtet. Er hielt hinten seinen „Laden dicht“ und war bei Standardsituationen immer für eine torgefährliche Situation zu haben. Durch seine enorme Schusskraft und seine Kopfballstärke nach Ecken war er schon früh ein vollkommener Spieler. Lukas Lebert, der neben Kai Langer seit Bambinitagen an der Seite von Meyer spielt erzählt heute noch, „wie er in der Jugend die Ecken auf Meyer brachte und dieser sich in den Ball hineinwarf und Tore erzielte“.

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Sein letzter Auftritt – Robert Meyer tritt ab

Der Personalnot geschuldet wechselte Meyer jedoch noch in der B-Jugend in den Kasten und machte seine Sache so gut, dass er hier bis zuletzt seinen Stammplatz gefunden hatte. Der langjährige Trainer und TuS-Urgestein Peter Langer, erkannte damals sein Potential im Torwartspiel und setzte Meyer fortan nur noch zwischen den Pfosten ein. Dieser Schachzug sollte sich bis heute als der Richtige erweisen, denn mit Meyer im Tor gelang das große Kunststück im zweiten Seniorenjahr den Aufstieg von der B- in die A-Klasse zu erreichen, wo die TuS in der abgelaufenen Saison auf Rang drei ins Ziel kam. Nicht von wenigen Kennern der Kreisfußballszene wird Meyer für den mit Abstand besten Torhüter der Kreisliga A gehalten. Lukas Lebert dazu: „Er könnte nach der Meinung vieler in weitaus höheren Ligen spielen, jedoch hielt er der TuS, aber vor allem seiner Mannschaft bis zuletzt die Treue“.

Soweit zum Sportlichen, aber was war Meyer privat für ein Mensch? Er war stets besonnen und ein ruhiger Zeitgenosse, der es fast immer vorzog alleine zu sein. Sein Fokus im Verein lag immer darauf, sich stets zu verbessern und sich auf das Fußballspielen zu konzentrieren. Während anderswo rauschende Feste nach Siegen und auch Niederlagen gefeiert wurden, packte Meyer seine Ausrüstung in die Tasche und war still und heimlich vom Hof.

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Ein Hoch auf Auf Dich Robert! Eine Riesencollaage zum Abschied

Ganz so schnell kam er dann kurz vor seinem vorerst letzten Spiel doch nicht davon, denn seine Mannschaftskollegen hatten ihn in den TuS-Keller bestellt um ihn zu verabschieden. Nach netten Worten seiner Weggefährten kam es eine übergroße Collage mit allerhand Bildern und ein signiertes Torwarttrikot mit der Nummer eins. Robert Meyer nahm die Geschenke und herzlichen Worte gerne auf und freute sich sichtlich über die Bilder seiner Fußballzeit.

Ob es dann am späteren Abend ein Abschied für immer oder nur vorübergehend war, bleibt offen. Jedenfalls ging Meyer wie wo oft im Stillen davon.

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Ein letzes Mal – Robert verlässt das Eifelstadion

Mach es gut Robert! Wir warten auf Dich!

Deine TuS Familie und Freunde (rb)